Zum Inhalt springen

Vom Schwarzen Kabinett der Frühen Neuzeit zur NSA-Internetüberwachung: Wiener Vorlesung am 28.11.

27. November 2013

Auf die spannende Forschung von Anton Tantner zu Strategien des Suchens „vor Google“ habe ich schon früher einmal hingewiesen. Nun hat der Historiker und Privatdozent an der Universität Wien für seine Habilitationsschrift „Adressbüros im Europa der Frühen Neuzeit“ (2011) den Wiener Preis für Stadtgeschichtsforschung zu erkannt bekommen und bekommt diesen am 28. November im Rahmen der Wiener Vorlesungen ab 18:30 im Wiener Rathaus verliehen. Zu diesem Anlass wird er einen Vortrag zum Thema halten, der den Gegenstand der Adressbüros in unsere aktuellste Gegenwart, nämlich das Abgreifen von User-Daten aus Emailverkehr und sozialen Netzwerken, verlängert:

Was heute der NSA und anderen Geheimdiensten ihre Backdoor zum Zugriff auf die Server der Internetkonzerne ist, waren in der Frühen Neuzeit die bei den Postämtern eingerichteten „Schwarzen Kabinette“. Sie überwachten den Briefverkehr, kontrollierten private Post wie Botschafterdepeschen und leiteten im Verdachtsfall Kopien davon an die vorgesetzten Behörden weiter.
Doch nicht nur die auf Papier basierenden Aufschreibesysteme ließen Utopien wie die eines allumfassenden Meldewesens entstehen, auch klassische Formen der persönlichen Kontrolle sollten nicht vernachlässigt werden. So war schon das Wien des 18. Jahrhunderts von „menschlichen Medien“ wie Hausmeistern oder Lohnlakaien bevölkert, die zum einen hilfreiche Geister, zum anderen Zuträger der Geheimpolizei waren.

Siehe auch die Ankündigung auf den Seiten der Wiener Vorlesungen, der Abend steht unter dem Titel „Zu den historischen Wurzeln der Kontrollgesellschaft“.

Ich darf im Anschluss ein wenig mitdiskutieren, der Eintritt ist frei, kommt zahlreich.

No comments yet

Hinterlasse einen Kommentar