Gewalt droht: Am Samstag muss das Audimax voll sein!
Nachdem ich soeben ein entsprechendes Blogpost von Thomas Lohninger gelesen habe, indem er berichtet, dass sich (farbentragende)* Burschenschaftler vor allem vor dem Audimax aufhalten, um zu provozieren, und die Vermutung naheliegt, dass sie das tun um Gewalt und somit einen Polizeieinsatz und letztlich die Räumung des Audimax herbei zu führen, kommt hier die dringende Aufforderung:
- Morgen, Samstag, findet die 150-Jahrfeier der Burschenschaft Olympia in Hofburg statt.
- An diesem Samstag muss das Audimax voll sein – nicht bloß, damit mehr Leute im Audimax drin sind als drüben bei Olympia, sondern weil damit zu rechnen ist, dass die Feiernden zum Audimax kommen.
- Wenn sie kommen, dann liegt die Vemutung nahe, dass sie auch versuchen werden zu provozieren – je mehr da sind, um ZeugInnen zu sein, um Gewalt zu verhindern, desto besser.
Thomas verweist dabei auf gruselige Statements von der Seite Alpen-Donau.info:
Erst gestern berichteten wir von den Planungen der antifaschistischen Krawallszene. Die SPÖ, die „GrünInnen“ und diverse andere Halbweltsorganisationen mobilisieren einmal mehr den Abschaum der Menschheit gegen Deutschtum und Meinungsfreiheit. […]
Die Polizei wird mit entsprechenden Kräften im Einsatz sein. Wir empfehlen die Durchsetzung des „Vermummungsverbots“ sowie eine Räumung des „Audimax“. Darüber hinaus wünschen wir einmal mehr unseren Freunden bei der Exekutive: „Viel Spaß und Knüppel frei!“
Anbei noch zwei Bilddokumente von Thomas Lohninger – sehen diese Jüngling aus als hätten sie Spaß an der Provokation? Ich meine ja. Irgendwann nach Mitternacht waren die Burschis letzten Freitag vorm Audimax – es wird also morgen die ganze Nacht notwendig sein, den Audimax zu füllen, da zu sein, die Provokation und die Gewalt und die Räumung nicht zu zu lassen.
* Es gibt einen Plenumsbeschluss, der farbentragenden Burschenschaftlern den Aufenthalt in den besetzten Räumen untersagt.
EDIT: Drüben bei Gerald Bäck wird debattiert ob, wie er meint, es bedenklich ist, wenn farbentragende Studierende per Plenumsbeschluss ausgeschlossen werden. Ich meine, nein:
Da auf Seiten der Burschenschaftler bisher kein allzu heißes Interesse zu verzeichnen war, im Audimax vertreten zu sein, und – wenn sie solches hätten – es doch für sie möglich sein sollte ohne ihren Karnevalsaufzug zu erscheinen, ist der Beschluss eh keine Ausgrenzung von Burschenschaftlern, sondern nur von solchen, die auf das Tragen der Abzeichen bestehen.
EDIT: In den dokumentierten Beschlüssen ist nicht von einem solchen Beschluss zu lesen – Dank an Jürgen für den Hinweis.
„Es gibt einen Plenumsbeschluss, der farbentragenden Burschenschaftlern den Aufenthalt in den besetzten Räumen untersagt.“
Diesen Beschluss gibt es offensichtlich nicht:
http://unsereuni.at/wiki/index.php/Beschlossene_Anträge
daraus: „Ein Beschluss ist gültig, sobald er hier eingetragen ist.“
Von Aufenthaltsverboten steht da nichts.
Danke für den Hinweis, Jürgen – ich hatte ähnliches einmal vernommen (und fand es nachvollziehbar), aber umso besser wenn dem nicht so ist, denn dann sind Gerald Bäcks Bedenken wohl aus dem Weg geräumt. Eine Provokation stellen die Burschenschaftler in ihrem Auftreten und ihrem Gestus freilich immer noch dar.
Den Beschluss gab es, der wurde am Montag in der ersten Besatzungswoche abends so um sieben beschlossen. Hab’s ja selber im Livestream mitgehört. Und ich halt’s für einen Fehler. Die ganze Sache wurde damit politsch und hat viel potentiell Energie verschenkt. Man hätte mit den Burschis ja zumindest abseits diskutieren und so die uralten Gräben überwinden können. Ich hab selber noch nie mit einem Burschi geredet, aber bin mir sicher die sind’s langsam leid immer in die rechtsextreme Ecke gestellt zu werden. Vielleicht kann man ihnen ja raushelfen.
Um’s mal mit einer Metapher zu sagen: Einen Hund den man von Anfang an nur schlägt der wird garantiert zubeißen.
PS: Burschenschafter ohne l.
Meinte auch, etwas dazu gehört zu haben – das war nachdem der (echte oder nicht echte) Burschernschafter gesprochen hat, right?
Ad l: Da bin ich hin und her gerissen, ist wie mit den Wissenschaftlern – Piefkes wollen ein l hinzugeben, Ösis nicht. Wie auch immer Wikipedia zu dieser EInschätzung kommt, denn wenn’s eine Fremdbezeichnung ist, ist das eben der Begriff, den nicht Burschenschaft(l)er verwenden, damit aber noch nicht „falsch“:
Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Burschenschaft#Etymologie
„Die Mitglieder einer Burschenschaft heißen Burschenschafter. Die häufig benutzte Fremdbezeichung „Burschenschaftler“ mit einem „l“ ist falsch. Von der Burschenschaft gegenüber negativ eingestellten Studenten werden sie oft abwertend als „Burschis“ bezeichnet (siehe auch: Burschi-Reader), von anderen Korporierten salopp auch als Buxen.“
Vgl. Duden: http://www.duden.de/suche/index.php?suchwort=burschenschaftler&suchbereich=mixed#inhalte
Bur|schen|schaf|ter, Bur|schen|schaft|ler, der; -s, -: Angehöriger einer Burschenschaft.
Gut, dass im Audimax gleichzeitig die Literaturnacht (wohl nicht ganz zufällig) steigt…
Und bez. l: Ich find mit oder ohne ‚l‘ auf jeden Fall besser als ‚Burschis’…
ja, hab ich gesehen, gute sache. werde mal etwa einpacken, für den fall, dass noch bedarf an lesenden besteht.
Burschenschafter machen mir persönlich Angst – kann es nicht begründen, aber es ist einfach so! Natürlich ist es riskant ein „Audimax-Verbot“ auszusprechen, aber ich fände es angebracht!
@tomk32: Kann mir vorstellen, dass die Burschenschafter es leid sind in die rechstextreme Ecke gestellt zu werden, aber entschuldige, wo denn sonst hin? Ich kenne keinen linken Burschenschafter! Ihren Ruf haben sie sich selbst zu verdanken und den Aktionen und Einstellungen ihrer Gruppierungen! Mein Mitleid hält sich da in Grenzen!
War bis viertel vor zwei gestern da, bis dahin war alles friedlich. Eine Gruppe von Jus-Studierenden haben alles mitgefilmt – eine Person am Podium wollte das nicht, weil es sie nervös machte, und auf die Bitte das Filmen einzustellen (ist ja eh alles im Livestream zu sehen und wird dort auch gespeichert, nur dass die Podiumsleute aus dem Kamerawinkel gehen können, wenn sie wollen), wurden sie gleich sehr aufgereget: „Klagen könnt’s ihr später.“ Schien irgendwie als hätten sie nur darauf gewartet, dass sie das gefragt werden. Die akkuraten Scheitel trugen wohl ihr übriges bei, dass diese Gruppe einige ein bisschen irritiierte – wenn Paranoia sich erstmals meldet und sich dann auch noch Leute entsprechend benehmen und auftreten, breitet sich dieses Gefühl schnell aus. Weiter ist aber glaube ich nichts passiert – recherchiere aber auch gerade noch.
gut, dass nix passiert ist. Vielleicht führt das ja auf beiden Seiten wieder zu ein bisschen mehr Contenance. und zu weniger Provokationen, beiderseits.
Wobei die (tatsächliche oder vermeintliche) Provokation oft weniger im Auftreten als in der beiderseitigen Wahrnehmung begründet ist.
exactement 😉